Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 24. Dezember 2020
Ein rettener Beitrag
Im Matthäusevangelium wird die Weihnachtsgeschichte von widrigen Umständen begleitet. Nach der ungeplanten Schwangerschaft und Geburt bekommt die Familie
Jesu den Neid des Königs Herodes zu spüren, der auf den Besuch der Weisen aus dem Morgenland hin die Ermordung der Knaben von Betlehem befiehlt. Die Heilige Familie wird verfolgt und muss nach Ägypten fliehen. Das Jesuskind übersteht all das; göttlicher Schutz
scheint auf ihm zu ruhen. Davon erzählt auch die folgende Legende:
Maria und Josef waren mit dem Kindlein auf der Flucht vor dem machthungrigen König Herodes. Erschöpft von den Strapazen suchten sie in einer Höhle Zuflucht.
Es war ein bitterkalter Abend. Eine kleine Spinne wollte den Geflüchteten etwas Gutes tun und tat, was sie am besten konnte: Sie webte vor dem Höhleneingang ein grosses Netz. Es dauerte nicht lange, da kamen Soldaten des Herodes zur Höhle, um auch dort nach
flüchtigen Kindern zu suchen und sie umzubringen. Als sie sich näherten, bemerkte der Hauptmann das Gewebe quer vor der Öffnung. „Hier können wir uns das Suchen sparen“, sagte er, „da ist ein unberührtes Spinnennetz vor dem Eingang.“ Und die Soldaten zogen
weiter. So blieb die Heilige Familie verschont dank einer kleinen Spinne.
Mich berührt die Erzählung, in der ein unscheinbares Tier zur Rettung für die Heilige Familie und das göttliche Kind wurde. Diese Legende und das Weihnachtsfest
mit dem Kind in der Krippe weisen darauf hin, wie schutzbedürftig das menschliche Leben ist, besonders derer am Rande der Gesellschaft. So bete ich darum, dass die Festtage uns ermutigen, zum Schutz der Menschlichkeit einen Beitrag zu leisten mit dem, was wir
können. Und wenn er uns noch so gering erscheint, wird er seine Wirkung tun.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Bild von RitaE auf Pixabay
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich