Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 31. Oktober 2018

Da, wo ich bin

An einem der letzten schönen Herbsttage dieses Jahres führte mich ein Klettersteig durch eine senkrechte Felswand. Ich freute mich, gut gesichert einen Weg zu gehen, den ich sonst nicht hätte gehen können. Immer wieder machte ich Halt und genoss den spektakulären Ausblick.

Über mir hörte ich das Rascheln von Laub. Ich blickte nach oben und sah einen einzelnen, kleinen Baum in der sonst kahlen Felswand. In einer Felsspalte hatte sich über die Jahre ein wenig Humus angesammelt. Das Gras war nach diesem trockenen Sommer ganz verdorrt, aber der Baum hatte mit seinen Wurzeln auch im Fels ausreichend Wasser gefunden. Die Blätter waren immer noch leicht grün.

Der Baum wächst nicht mit dickem Stamm gerade in die Höhe. Verzweigt wie ein Busch zeigen seine Äste in alle Richtungen, strecken sich der Sonne entgegen. Wie alt ist er wohl? Bäume, die unter idealen Bedingungen wachsen, werden groß. Dieser hier steht im kargen  Fels. Der Same, aus dem er entstanden ist, hat dort zu keimen begonnen. Ein Baum kann sich nicht einfach verpflanzen, einen anderen Standort aussuchen, umziehen.

Das Bild von diesem Baum begleitet mich. Ich nehme es mit auf den Weg zurück ins Tal und in meinen Alltag.


Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche


 
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