Weg-Wort vom 4. Dezember 2012
Schau herab vom Himmel
Adventszeit, Zeit der Menschen, die im Schatten wirken - Zeit auch der Bittbriefe von
Hilfsorganisationen, die für Menschen bitten, die noch ganz anders im Schatten bleiben.
Ihr Schicksal bildet alltäglich den Hintergrund für unsere Nachrichtenmeldungen. Tausende
von Kilometern entfernt spielen sich die Szenen ab, von denen wir nur Bilder sehen. Die
wahre Atmosphäre, die waren Umstände ihres Lebens, können wir bestenfalls erahnen - uns
wahrscheinlich aber nicht einmal vorstellen.
Geblendet von dem Licht der Tausenden von Glühbirnen, sehe ich die im Schatten Stehenden
aber nicht. Nicht, weil ich es nicht will, sondern weil ich es nicht kann. Ich kann auch
nicht ihnen allen helfen – auch meine finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt.
Vielleicht aber kann ich ab und zu an die Bilder aus meiner, aus unserer Vergangenheit
denken und an die, die dort im Schatten stehen und – heraustreten aus dem Licht meines
Advents-Alltags – ganz freiwillig. In der Stille und der Dunkelheit werde ich wieder mehr
sehen können von meiner, von unserer Realität – nämlich das Ganze von Gottes Schöpfung.
Dann werde ich von Herzen danke sagen können, dass es uns hier so gut geht und - ja,
vielleicht auch die eine oder andere Möglichkeit finden, Licht zu bringen in den Schatten
- und wenn es nur eine Kerze ist.
"Schau herab vom Himmel und sieh herab von der Wohnung deiner Heiligkeit und deiner
Herrlichkeit!" (Jes 63.15) Das riefen die Menschen im Schatten damals.
Getragen fühlen dürfen wir uns von dem, was die verzweifelten Menschen damals glaubten:
der Gewissheit, dass Gottes Handeln selbst aus dem Schlimmsten noch Gutes entstehen lassen
kann und will - und dass wir uns immer darauf verlassen können!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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