Weg-Wort vom 21. November 2011
Seele
Vielfältige Gespräche führen wir hier in der Bahnhofkirche. Freuden und Leid
vieler Menschen kommen zur Sprache. In unseren Büros wird gelacht und
geweint. Spannendes, Berührendes wird uns Seelsorgenden anvertraut. Was hier
besprochen wird, bleibt auch hier. Das ist das Seelsorgegeheimnis, das wie
das Arztgeheimnis oder das Beichtgeheimnis verpflichtend und Teil unseres
Arbeitsvertrages ist.
Vor kurzem aber fragte ich die junge Person mir gegenüber: "Sie, das ist so
schön, darf ich mir das notieren? Darf ich das auch mal verwenden?" Ich habe
die Erlaubnis erhalten und darf Ausschnitte des Gesprächs mit Ihnen teilen.
Alles begann mit der Frage: "Was ist die Seele? Wie spüre ich die Seele?"
Und die Antworten sucht die Person gleich selber.
"Ist es das, wenn ich Musik höre und es tief in mir drin zu tanzen beginnt.
Ist es das, wenn ich in der Natur spazieren gehe und glücklich bin, wenn in
mir drin alles zittert vor Freude. Ist es das gute Gefühl, wenn ich mit mir
im Reinen und Zufrieden bin."
Viele Vorschläge, Ideen füllen die Räumlichkeiten und unsere Herzen. Nach
einem intensiven Gespräch geht sie bereichert mit ihren eigenen Antworten,
die sie hier im Büro, in sich selber gefunden hat, wieder auf den Weg. Mit
sich nimmt sie auch die vielen Lebens- und Sinnfragen, die sie weiterhin
beschäftigen werden. Gestärkt ist sie von der Überzeugung, dass sie
Antworten immer wieder finden kann.
Und bei mir im Büro bleibe ich zurück mit einem Weg-Wort im Kopf und dem
Gefühl, ich hätte Schmetterlinge lachen gehört.
Und bei Ihnen? Was löst die Frage nach der Seele bei Ihnen aus? Was ist für
Sie die Seele? Wie spüren Sie die Seele?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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