Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 25. Januar 2018

Wahre Helden

Als Kind war ich stolz auf meinen zweiten Vornamen David. Für mich war der grosse alttestamentliche König ein Held. Ich bewunderte seinen Mut, alleine dem Riesen Goliath gegenüberzutreten. Die Tatsache, dass er als Jüngster seiner Brüder als König ausgewählt und gesalbt wurde, fand ich toll. Auch ich war in meiner Familie der Jüngste von mehreren Brüdern. Davids Liebe zur Musik gaben mir ebenfalls die Möglichkeit, mich mit ihm auf kindliche Weise zu identifizieren.

Das Bild meines Helden der Kindheit bekam Risse, als ich später die gesamten Überlieferungen von David in der Bibel nachgelesen hatte. Er wurde als Liebling Gottes dargestellt. Seine Ränkespiele um die Macht und seine skrupellose Grausamkeit gegenüber persönlichen und militärischen Feinden widern mich bis heute an.
Dass Jesus zu den Nachkommen Davids gehört, ist für mich nebensächlich. Jesus war kein Günstling der Mächtigen und hat die Mächtigen nicht begünstigt. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Er hat sich auf die Seite der Schwachen, Kranken, Geplagten und Entrechteten gestellt und verzichtete auch auf Gewalt, als sein Leben auf dem Spiel stand. Dadurch hat er die Erwartung einiger enttäuscht, ist aber für viele zum Ursprung für Leben geworden.
Niemand ist von Gott berufen, der anderen Menschen körperliche oder seelische Gewalt antut. Heute bewundere ich jene Menschen als Helden, die nicht mal eine Steinschleuder, aber trotzdem viel Mut und Ausdauer brauchen, um sich gegen Willkür und Machtmissbrauch zu wehren.

Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche



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