Weg-Wort vom 22. Mai 2009
Glauben und Hoffen auf ein Leben nach dem Tod
Das wäre reizvoll, wenn wir genau wüssten, was nach dem Tod mit uns
passiert. Vielleicht könnten wir uns dann schon richtig auf das Leben danach
freuen, so wie auf die nächsten Ferien. Und wenn wir hier Schwierigkeiten
hätten, würden wir eben schon vor der Zeit die Zelte abbrechen,
last-minute sozusagen.
Wenn ein Weiterleben nach dem Tod an besondere Bedingungen oder Leistungen
geknüpft wäre, könnten wir uns wenigstens entsprechend darauf vorbereiten,
um so ein böses Erwachen zu vermeiden. Das Leben wäre endlich über den Tod
hinaus planbar. Schluss mit den Ungewissheiten. Von sterbenden oder toten
Angehörigen könnten wir leichter Abschied nehmen, weil wir sicher wüssten,
was mit ihnen geschieht und dass wir uns womöglich wieder sehen. Der Verlust
wäre nur vorläufig.
Würde das Wissen um ein Leben nach dem Tod unsere Lebensqualität steigern?
Wären wir gelassener und froher, als wir es jetzt sind? Würden wir
intensiver leben?
Vielleicht wäre es auch schrecklich zu wissen, was nach dem Tod geschieht.
Vielleicht hätten wir Versagensängste, weil für ein schönes Leben nach dem
Tod bestimmte Auflagen erfüllt sein müssten. Oder wir wüssten von
garantierter, ewiger Seligkeit. Würden wir dann unser irdisches Leben und
das unserer Mitmenschen noch ausreichend respektieren? Könnten wir damit
umgehen, wenn das Leben nach dem Tod eine schöne Tatsache wäre? Oder würden
wir verrohen? Würde die Selbsttötung dazu dienen, sich in schwierigen Lagen
aus der Verantwortung zu ziehen und die Mordrate steigen?
Sie spüren, dass solche Gedanken, auf die Spitze getrieben, uns verrückt
machen können. Glücklicherweise bleibt uns bisher nur die Spekulation. Denn
noch liegt, was hinterher kommt, im Dunkel. Tatsachenwissen fehlt. Seit der
Auferstehung Jesu und seiner Himmelfahrt können wir nur glauben, dass das
Leben mit dem Tod nicht aus ist. Glauben denn weder Naturwissenschaften
und Medizin noch Religionen liefern Beweise.
Manche Menschen lassen sich deshalb erst gar nicht auf Spekulationen ein.
Sie gehen davon aus, dass der Tod das Ende ist. Damit ersparen sie sich
scheinbar jede Enttäuschung. Doch viele ziehen die Hoffnung vor. Sie
glauben, dass es nach dem irdischen Leben weitergeht. Für sie ist es
hilfreich, dass es Menschen gibt, die von ihrem Glauben, ihren Erfahrungen
mit Gott, ihren Erlebnissen mit Lebenden und mit Sterbenden berichten.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
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