Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 25. Januar 2019
Mauern
Die Berliner Mauer wurde 1961 gebaut und 1989 abgerissen. Ich bin immer wieder erstaunt über die Geschichte dieses Bauwerkes, wie die Mauer entstanden ist und wie es zum Mauerfall kam.
Die Menschheit ist lernfähig, könnte man sagen. Heute sprechen wir von einer Mauer in Mexiko, damit die Menschen nicht nach Amerika gelangen. An der Grenze zu Syrien gibt es eine Mauer, damit die Menschen nicht in die Türkei auswandern. Also ist die Menschheit doch nicht so lernfähig, müsste man da sagen.
Manchmal frage ich mich auch wer ist vor und wer ist hinter der Mauer. Im Gefängnis ist es klar: die vor den Mauern sind frei, die hinter den Mauern sind eingesperrt.
In der Bibel steht: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“.
Glauben das die Menschen, welche heute noch Mauern bauen um sich abzugrenzen, um andere Menschen auszuschliessen, um unter sich zu sein?
„Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“, das heisst nicht, dass diejenigen, die eingeschlossen sind, trotzdem über die von Menschen gebauten Mauern in die Freiheit springen können.
„Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ heisst vielmehr: Wenn ich glaube, dass Gott mit mir auf dem Weg ist braucht es keine Mauern um mich vom Mitmenschen zu trennen. Dann weiss ich, dass es andere Mittel gibt, um ein Leben miteinander zu führen. Nicht Ausschluss und Egoismus, sondern Dialog und Miteinander führen zum Ziel. Hoffen wir, dass alle Mauerbauer spüren, dass sie mit Gott über ihre eigenen Mauern springen können und nicht in ihrer Angst gefangen bleiben müssen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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