Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 14. Juli 2016
Festlose Zeit
Mitnichten: Die Fussball-EM ist knapp vorbei, Wimbledon hat seine Siegenden
gekrönt, die Tour de France ist noch voll im Gange. So jagt eigentlich eine
Festivität die andere, bis wir endlich atemlos uns in die Sommerferien
retten können.
Und trotzdem sind wir in der festlosen Zeit: Nur, fragen Sie sich selbst
oder jemanden in Ihrer Umgebung nach dem Warum. Wissen wir es noch, dass es
auch einen kirchlichen Jahresrhythmus gibt. Es gibt nicht nur den der
Fussballer, nicht nur den der Tennisspieler, nicht nur den der
Eishockeyaner, oder den der Velofahrer, nicht nur den der Freizeitsportler
und Familienmenschen. Es gibt auch den des Glaubens, oder sichtbarer den der
Kirchen.
Den Ramadan der Muslime nehmen wir wahr.
Wie steht es mit dem Sonntag?
Ist der noch im Blick als glaubensmässig gefüllter Tag, als Tag, der an die
Auferstehung Christi erinnert, oder ist er nur noch Platzhalter für
Erholung, Aufatmen, Ausschlafen, Familie oder Freizeitstress?
Festlose Zeit, trotz aller Feste überall. Pfingsten hat uns den Geist
gebracht und mit dem sollten wir jetzt über den Sommer unterwegs sein
können. Tun wir das? Es könnte dazu kommen, dass wir uns selbst mehr Zeit
schenken, für uns und unsern Glauben, für uns mit dieser eigenwilligen
Richtschnur in unserem Alltag. Wir sind ja nicht nur da und dort Arbeitende,
da und dort Angewiesene, Pensionierte, Spielende, Sport Treibende, Lesende,
sondern auch Menschen vor Gott.
In allem, was wir tun und nicht tun, sind wir zuerst einmal das: Menschen
vor Gott. Aber wissen wir selbst noch darum, kümmert es uns noch? Mensch vor
Gott sein, das braucht auch seine Zeit - einfach nur das ICH von mir und das
Du von GOTT. Wir beide, du und ich. Festlose Zeit hilft, einander
kennenzulernen, einen Anfang zu wagen, oder die Bekanntschaft zu vertiefen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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