Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 15. November 2019
Selfie
Wieder einmal lacht mich jemand auf einem Foto an. Es ist ein Selfie. Die hohe Kunst des Selfies beherrsche ich nicht, meine Nase wird schnell zur Blumenvase, und irgendwie wird es immer schräg. Das Selfie-Machen ist eine Kunst, und jüngere Generationen haben da bestimmt mehr Erfahrung. Meine Generation, die noch mit der Schreibmaschine die Schulschlussarbeit geschrieben hat, nennt man auch Digital Imigrants.
Wie ich mir so Gedanken mache zu Selfies und deren Gebrauch, fällt mir eine Parallele auf.
Ist Beten nicht eine andere Art von Selfie-Machen?
Ich stelle mich vor Gott, so wie ich bin.
Ich schaue auf mich und mein Leben. Sehe, was gut ist und was weniger. Bitte um Unterstützung und Begleitung von Gott.
Vielleicht würde ich mich für ein Selfie in Pose werfen. Beim Gebet ist das nicht nötig, ich darf sein, die ich bin. Ich muss nicht schöner, besser, perfekter sein als ich bin. Vor Gott muss ich nicht scheinen, sondern darf sein.
Der Psalmist singt sozusagen ein "Selfie":
"Lebendiger, du hast mich erforscht und kennst mich.
Du weisst ob ich sitze oder stehe,
du verstehst meine Gedanken von fern. ...
Erforsche mich, Gott, erkenne mein Herz.
Prüfe mich und erkenne mein Grübeln.
Siehe, ob ich auf einem Weg bin der kränkt,
leite mich auf einem Weg, der bleibt."
(PS 139,2,3/23,24)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche

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