Danke!
Die Verkäuferin in der Metzgerei reicht dem kleinen Jungen eine Scheibe Wurst über die Theke hinweg. Noch bevor der sie mit Genuss in den Mund stecken kann, kommt der Satz der Mutter: "Wie sagt man, Jakob?" - "Danke!"
Ich muss schmunzeln. So war das schon, als ich ein Kind war, und bei unseren Kindern habe ich es auch so erlebt. Offensichtlich brauchen wir immer wieder jemanden, der uns darauf hinweist, dass es gar nicht so selbstverständlich ist, etwas geschenkt zu bekommen, und dass es umgekehrt selbstverständlich ist, sich dafür zu bedanken.
"Du bist beschenkt. Für dein Leben ist gesorgt." Die Kartoffeln und Karotten, die Äpfel und Kürbisse, der Salat und die Nüsse, die jetzt da und dort geerntet werden, sie alle führen uns das vor Augen: Dein Tisch ist gedeckt. Du hast, was du zum Leben brauchst und noch viel mehr. Nimm diesen Tag als Gelegenheit zu einer kleinen Bilanz für all das Glück, das du hattest und hast. Und führe dir vor Augen: Dafür gibt es keinen Anspruch.
Man kann das Glück nicht kaufen, aber man kann darüber staunen. Man kann darüber staunen, dass man am Morgen neben einem geliebten Menschen aufwacht und einen neuen Tag erleben darf. Vielleicht denkt einer von ihnen daran zurück, wie er nach der schweren Operation aus der Narkose aufwachte und feststellte, dass er noch lebte. Und die andere erinnert sich, wie sie dem Zusammenstoss mit dem entgegenkommenden Lastzug haarscharf entgangen ist. Beides ist genauso wenig selbstverständlich wie die Liebe und die Freundschaft, die wir empfangen, und die Sonne und den Regen, den unsere Bauern brauchen, um säen und ernten zu können.
Mit freundlichen Grüssen