Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom Schaf und Hirte 11. Oktober 2017

Schaf und Hirte

Sprechen Sie mit Tieren? Nicht mit Hund und Katze, mit irgendwelchen Tieren? Ich habe die Tendenz, mit allen Viechern zu reden, es sind ja schliesslich auch Geschöpfe Gottes.

Vor kurzem war ich im Kloster Fahr um einige Tage in Stille zu verbringen. Auf meinem täglichen Rundgang besuchte ich die Kaninchen, die Schweinchen, die Rinder und Kälber – und natürlich die Schafe. Letzteren brachte ich sogar etwas zu fressen. Mit dem Schubkarren voll Gemüselaub gehe ich ins Gehege und rufe den Schafen. Zuerst geschieht nichts, sie schauen mich nur skeptisch an von weitem. Als sie bemerken, dass es etwas zu fressen gibt, war das Interesse an mir schon grösser.

Natürlich redete ich mit den Schafen – ob sie es verstanden haben weiss ich nicht, aber ein Schaf kam plötzlich ganz nah und liess sich sogar streicheln. Nicht genug, nach einiger Zeit drückte sie sich richtig an meine Beine und holte sich ihre Streicheleinheiten. Und plötzlich war ich umgeben von der ganzen Herde.

Wie war das doch in der Bibel mit dem Hirten und den Schafen? Es sind unzählige Stellen, die dieses Bild verwenden: Die Schafe kennen die Stimme des Hirten, Jesus spricht von sich als dem guten Hirten, Gott führt sein Volk wie der Hirt die Schafe und so weiter.

Und, was ist MEIN Verhältnis zum „Guten Hirten“, wer ist mir Hirte, wo hole ich was ich brauche? Ich stand lange inmitten der Herde, kraulte das Schaf und liess meinen Gedanken freien Lauf.

Sind wir bereit, auf unseren Guten Hirten zuzugehen und unsere Seelen kraulen zu lassen? Vielleicht lehren uns die Schafe vom Fahr wie es geht.

Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche

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