Weg-Wort vom 24. Juli 2007
Greif ein, Gott! (Psalm 108)
Wer von uns hat sich das nicht schon gewünscht, dass Gott eingreift! Dass
Gott es richtet, was wir nicht richten können! Dass er, wie ein allmächtiger
Zauberer, wie eine allmächtige Zauberin, eingreift und alles wieder in
Ordnung bringt! Ich bin sicher, das haben sich schon viele von uns
gewünscht.
Greif ein mit deiner Macht, um deine Schützlinge zu retten. Gib mir
Bescheid! So heisst es im 7. Vers des 108. Psalms. Unser Wunsch hat die
Menschen zu allen Zeiten bewegt. Aber ehrlich denken wir diesen Wunsch
einmal weiter: Wenn Gott eingreift, wenn er Schlechtes wieder gut macht,
wenn er Gemeines und Böses sofort bestraft, was wäre das für ein Leben?
Ich hätte Angst vor einem, der wirklich zaubern könnte. Er könnte seine
Macht missbrauchen zum eigenen Vorteil. Ich bin darum froh, dass der liebe
Gott einen anderen Umgang mit uns pflegt. Seine grosse Ermutigung, also sein
grosser Zauber ist, dass er uns Kraft und Ideen zum Selber-Handeln und
Selber-Verändern gibt! Mit Gott sind wir stark! (Psalm 108.14a) heisst es
darum in unserem Psalm.
Das heisst nun nicht, dass Gott nie direkt eingreift! Nein! Dazu geschehen
einfach zu viele Wunder in seinem Universum. Aber das Gute an seinen Wundern
ist, dass sie uns als solche nicht so schnell ersichtlich werden. Erst im
Nachhinein, erst nachdem wir vieles gelernt und begriffen haben, können wir
davon sprechen, dass Gott geholfen hat, dass er uns getragen und bewahrt
hat.
Ich bin froh um diesen menschenfreundlichen Umgang Gottes mit uns. Erwache,
Lebensmut! (Psalm 108.2c)
Mit freundlichen Grüssen
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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