Weg-Wort vom 25. Juli 2012
In der Badi
Es ist Sommerzeit! Es dauerte lange, bis auch ich es gewagt habe, ins kühle
Nass zu steigen. An einem Abend dann bin ich im See schwimmen gegangen. Es
machte richtig Spass. Ich bin immer noch eine Wasserratte.
Und da fällt mir ein, was Jugendliche kürzlich erzählt haben.
Zu einer Führung kamen sie in die Bahnhofkirche. Sie haben auf dem Weg zur
Konfirmation in Zürich andere Religionen kennengelernt und kamen im Raum der
Stille vorbei, einem Ort, wo alle Menschen aller Religionen sich zu Hause
fühlen dürfen. Bereits auf der Eingangstüre finden sich die Symbole der fünf
Weltreligionen. Auch im Raum sind die Symbole, sowohl auf der grossen Kerze
wie auch über dem Anliegen-Buch angebracht. Wie immer gebe ich den
Jugendlichen ein Blatt mit der Goldenen Regel, die in allen fünf Religionen
bekannt ist.
Das Gespräch mit den Jugendlichen entwickelt sich schnell. Die Umsetzung der
Goldenen Regel leuchtet den Kids ein. Sie erzählen von der Badi. Das sei
schrecklich, oft sei es an ihnen, aufzuräumen, damit sie das Badetuch
ausbreiten können. Sie reden ganz praktisch davon, dass sie es sich
wünschen, eine saubere Badi anzutreffen und dass das oft heisst, zuerst
Abfall wegzuräumen. Sie würden deshalb eben auch ihren eigenen Müll
wegräumen. Leider werden sie ab und zu von Freunden belächelt.
"Alles, was Ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut ihr ihnen
ebenso." (Mt 7,12) Ein hoher Anspruch!
Und doch, wenn wir im Kleinen und Alltäglichen beginnen, ist es machbar.
Schauen Sie sich um beim nächsten Badibesuch, vielleicht treffen Sie auf die
Jugendlichen. So oder so, räumen Sie ihren Müll weg und beginnen Sie die
Goldene Regel ganz im Kleinen anzuwenden, damit sie im Grossen wirken kann.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche m Hauptbahnhof Zürich
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