Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 14. Mai 2018
Zu Hause
Ich gehöre zu jenen Menschen, die an verschiedenen Orten eine Zahnbürste deponiert haben. Eine Zahnbürste zu Hause im Bad der eigenen Wohnung, eine in der Ferienwohnung und eine im Necessair für unterwegs. Meine Schwester hat zusätzlich noch eine Zahnbürste bei mir zu Hause und eine bei ihrer Tochter und noch eine im Wohnmobil. Sie ist viel unterwegs und sehr flexibel, und ich kenne niemanden, der mehr Zahnbürsten irgendwo verteilt hat.
Wo ist „zu Hause“? Da wo eine Zahnbürste steht? Da wo man sich wohl fühlt?
Bei meiner Schwester habe ich den Eindruck, dass das Gefühl des „Zu-Hause-Seins“ an Beziehungen gebunden ist. Wenn sie Grosskinder hütet und bei der Tochter ein- und ausgeht, ist sie dort zu Hause. Ist sie bei mir, hilft sie mir bei Grosseinkäufen oder bei der Entsorgung. Wir essen gemeinsam und besprechen Strickmuster. Sie fühlt sich wohl und zu Hause. Im Wohnmobil findet sie immer etwas zum Werken. Das Wohnmobil ist aber auch immer ein Ort der Begegnung, des Zeit-Habens.
Auf dem Bild „Pu der Bär“ steht die Aussage: "Zu Hause ist da, wo man den Bauch nicht einziehen muss." Zu Hause ist also da, wo man sich uneingeschränkt wohl fühlt, wo man sein darf, wer und wie man ist.
Und dann gibt es da noch diese Weisheit: Bei sich selber zu Hause zu sein. Oder wie ich gehört habe: „In dankbarem Staunen über das Geschenk des Lebens bei sich selber zu Hause zu sein.“
Unwichtig, wieviele Zahnbürsten ich irgendwo habe. Gute Beziehungen und das Wohlfühlen bei sich und anderen hingegen schon!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche