Weg-Wort vom 4. September 2007
Gottes Wort und Verheissung (Psalm 119)
Der 119. Psalm ist mit seinen 176 Versen der längste im Psalmenbuch. Er
beschreibt den Glauben der Israeliten: Gott hat sich offenbart, indem er
sprach. Gott hat seinem Volk Weisungen gegeben, Gebote verkündet und
Ordnungen gesetzt. Er hat sein Wort gesandt und durch den Gang der
Geschichte sich selber bezeugt. So entstand das Gesetz. Und die
Rechtsprechung ist seine Sache; die Glaubenden leben von seiner Verheissung.
Der schönste und wohl auch bekannteste Vers daraus ist der 105. Vers:
Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuss und ein Licht auf meinem Pfad. (Ps
119.105)
Leben heisst bekanntlich vorwärtsgehen. Aber das Vorwärtsgehen birgt auch
Gefahren in sich. Bei jedem Schritt müssen wir die Sicherheit des auf beiden
Beinen Stehens aufgeben. Wir schwingen ein Bein nach vorn, geben die Hälfte
unserer Standfläche preis und verlieren dabei den sicheren Stand. Aber nur
indem wir das tun, kommen wir vorwärts.
Ein Mensch, der nicht mehr vorwärts geht, der nicht mehr aufbricht, ein
Land, das in Tradition versteinert, eine Kirche, die nur die Vergangenheit
repetiert und den Menschen heute nicht mehr nahe ist, sie alle verfehlen die
Gegenwart und die Zukunft. Sie sind nicht mehr lebendig! Es ist darum gut,
dass der Weg vorwärts beleuchtet ist durch Gottes Wort!
Wo ist Gottes Wort zu hören? In der Bibel und aus dem Mund von Menschen, die
mit uns auf dem Weg sind. Gott spricht auch durch unsere Mitmenschen,
glaubende und ungläubige, fromme und weniger fromme. Wenn wir denn auf sie
hören. Gott spricht durch uns alle, wenn wir uns ihm öffnen und uns als
Kanal zu den Mitmenschen gebrauchen lassen. Das ist seine Verheissung!
Mit freundlichen Grüssen
© Bahnhofkirche
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