Weg-Wort vom 5. September 2011
Blickwechsel
"Bei mir ist nichts recht!" So klagt eine Frau. Und sie berichtet, was der liebe
Gott alles falsch gemacht hat bei ihr:
· Augen in zwei Farben (das wäre mir nicht aufgefallen),
· Asthma seit der Geburt,
· alles, was sie isst, setzt sofort an,
· Wurstfinger,
· dünnes Haar,
· und ein Bein, das kürzer ist!
Kaum hat sie das gesagt, muss ich sofort reagieren. Es platzt förmlich aus mir heraus:
"Wenn ein Bein kürzer ist, ist dafür das andere länger!"
Sie schaut mich an, bläst die Backen auf und prustet vor Lachen. "So hat noch niemand
auf meine Klagen reagiert!"
Ein Wechsel der Perspektive lohnt sich. Anstatt über etwas zu klagen, können wir uns auch
überlegen, was es zu Loben gibt. Auch diese Seite wird nie leer sein.
Und manchmal sieht ein Aussenstehender mehr und anderes als das, worauf wir fixiert sind.
Er kann uns helfen, einen Blickwechsel zu vollziehen – und häufig damit auch einen
Lösungsweg zu finden.
Danach haben wir beide ein entspanntes Gespräch über das Leben mit nicht modekonformen
Ausmassen und mit nicht-Schönheitspreis-verdächtigem Aussehen geführt. Und es kam uns viel
Gutes - und damit Tröstliches - in den Sinn. Wir stellen fest: Bei uns ist einiges nicht
recht, aber wir sind trotzdem gut und recht! Und uns ist trotz allem viel Gutes möglich.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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