Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

 

Weg-Wort vom 27. September 2018

Der Segen nicht perfekt sein zu müssen

„Die eigentliche Perfektion eines Menschen offenbart sich dort, wo er oder sie die eigenen Fehler entdeckt.“

Dieser Satz des Heiligen Augustinus – eines durchaus nicht nur heiligen Menschen – mutet etwas seltsam an. Na ja, vielleicht entschuldigt er so seine vielen Fehler, welche er in seinem Leben begangen hat. Aber machen nicht gerade die Fehler unser Menschsein aus?

Wir lachen über Komiker und Clowns weil diese uns den Spiegel vorhalten. Wir sehen dann in ihnen unsere charakterlichen Seiten, welche wir gerne vor anderen verstecken. Und doch gibt es sie.

Fehler machen könnte man ja auch sehen als Teil eines Reifungsprozess oder als ein Wachsen. Wenn ich mir meine eigenen Fehler verzeihe, kann ich auch bei meinen Mitmenschen nachsichtiger sein. Wenn mir das nicht gelingt, endet es tragisch für mich und die anderen. Ich erwarte von meinen Mitmenschen Dinge, die ich selber nie erfüllen kann, werde enttäuscht und griesgrämig.

Wenn ich mir selber eingestehen kann, dass ich nicht perfekt bin, es auch nicht sein muss, kann das sehr befreiend sein. Ich darf dann Fehler machen, ich darf sagen: Ich kann das nicht. Ich kann mir gestehen: Ich weiss es nicht. Meine Unfähigkeiten geben mir sogar das Recht mir von anderen helfen zu lassen. Hilfe annehmen ist auch eine Kunst, vielleicht noch die grössere, als mir meine Fehler einzugestehen.

 

Mit freundlichen Grüssen

 

Ihre Bahnhofkirche

 

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