Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 28. März 2018
Frischer Wind
Es ist einer der Tage, an denen der Frühling auf sich warten lässt. Ich sitze in einer Kirche. Es ist kühl und ich mummele mich fest in meine Winterjacke ein, damit ich nicht friere. Ich lassen meinen Gedanken freien Lauf und bleibe an einem hängen: Ein frischer Wind in der Kirche wäre gut!
Kirche und Pfarreien sind bekannt für Ihre Wärme, Gastfreundschaft und Beheimatung von Menschen. Im Kirchenjahr, mit den christlichen Festen, den feierlichen Ritualen, den Symbolen und Zeichen fühlt man sich als Katholikin schnell irgendwo auf der Welt zu Hause. Mit dem wohlig Warmen, dem gemütlich Unveränderlichen ist es aber schon lange nicht mehr getan.
Am 25. Januar 1959 kündigte Papst Johannes XXIII. ein ökumenisches Konzil an. „Macht die Fenster der Kirche weit auf!“, mit diesem Motto wollte der Papst eine Wiederannäherung der Kirche an die Erfordernisse der Zeit (aggiornamento) erreichen.
Wie häufig lüften Sie zu Hause?
In der kalten Kirche war mir plötzlich nicht mehr kalt. Ich sah vor mir die vielen ungenutzten Chancen, die berufenen, fähigen Frauen (und Männer) in den Kirchenbänken. Lüften in der Kirche ist dringend nötig. Ganz wie es im Kirchenlied heisst: „Das könnte den Herren der Welt ja so passen, wenn hier auf Erden stets alles so bliebe; wenn hier die Herrschaft der Herren, wenn hier die Knechtschaft der Knechte so weiter ginge wie immer.“ (Text Kurt Marti).
Was gut ist für die Kirche, kann auch meinem Leben nicht schaden. Ich will die Fenster öffnen, schauen, wo frischer Wind nottut. Es könnte ja ein erweiterter Frühlingsputz sein: Sonne, frische Wärme und ganz viel Leben, Leben in Fülle ins Haus lassen und daran glauben und arbeiten, dass dies auch in der Kirche möglich wird.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche