Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 1. September 2020
Ein geöffneter Blick
Wir Menschen sind Weltmeister, wenn es darum geht herauszufinden, warum es anderen nicht
gut geht. «Er müsste einfach mehr auf eine gesunde Ernährung achten.» Heisst es dann,
oder: «Das hat bestimmt mit der Erziehung ihrer Eltern zu tun, dass sie in ihrem Auftreten
so unsicher ist.»
In der Geschichte von der Heilung eines Blindgeborenen (Johannes 9) sind es die Jünger,
die solche Überlegungen anstellen. Sie fragen Jesus: «Wer hat gesündigt, er oder seine
Eltern, dass er blind geboren wurde?» Jesus weist diese Frage entschieden zurück: «Weder
er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar
werden.»
Jesus lenkt damit die Aufmerksamkeit weg von möglichem Fehlverhalten in der Vergangenheit
auf das, was er als ein Mann Gottes im Jetzt tut. Er rührt mit seiner Spucke und dem Staub
der Erde einen Brei an, den er dem Blinden auf die Augen streicht und ihn losschickt, sich
in einem Teich zu waschen. Das erinnert an die Erschaffung des ersten Menschen ganz am
Anfang der Bibel. Gottes Handeln steht über unserem menschlichen Versagen. Dadurch öffnet
er nicht nur die Augen des Blinden sondern auch den Blick der Jünger.
«Umkehr heisst damit beginnen, das eigene Leben mit den Augen Gottes zu sehen.»
Benedikt XVI
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
El Greco: Heilung eines Blinden (Ausschnitt) ©wikimedia
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