Weg-Wort vom 30. März 2010
Mit Gott wird das Schwere leichter und das Leichte schöner!
Der jüdische Rabbi Meir sass eines Tages im Hörsaal und hielt einen Vortrag.
Während dieser Zeit starben seine zwei Söhne. Seine Frau legte ein Tuch über
sie, und als am Ende des Sabbats der Rabbi nach Hause kam und sich nach den
beiden Söhnen erkundigte, sprach die Mutter: "Sie sind unterwegs!"
Dann trug sie ihrem Mann Speise auf, und nachdem der Rabbi gegessen hatte,
sagte er abermals zu seiner Frau: "Wo sind nun meine beiden Söhne -
unterwegs wohin?" Die Frau antwortete: "Vor langer Zeit kam ein Mann und gab
mir etwas zum Aufbewahren. Jetzt kam er wieder, um es abzuholen. Ich habe es
ihm gegeben. War das richtig, Rabbi, so zu handeln?" Meister Meir sagte:
"Wer etwas zum Aufbewahren erhalten hat, muss es seinem Eigentümer
zurückgeben, wann immer dieser es zurückhaben möchte." "Genau das habe ich
getan", sagte die Mutter der beiden Söhne.
Dann führte sie den Rabbi hinauf ins Obergemach, zog das Bettuch weg und
zeigte ihm die Toten ... Da fing der Rabbi an zu weinen. Seine Frau fasste
ihn am Arm und sprach: "Rabbi, du hast mir doch gesagt, dass wir das
Aufbewahrte seinem Eigentümer zurückgeben müssen, wann immer er es
zurückhaben möchte!?" Da sah der Rabbi ein, dass seine Frau recht hatte, und
er hörte auf, über den Tod seiner Söhne zu weinen.
Diese Geschichte habe ich einmal gehört und sie begleitet mich. Ich schöpfe
aus ihr immer wieder Trost. Denn unser Glaube sagt uns: da ist immer mehr
als Leben und Sterben. Da ist Sein bei Gott vor der Geburt und Leben bei
Gott über den Tod hinaus. Wenn ich also den Glauben an diesen Gott in mein
Leben hinein nehme, mich von ihm erfüllen lasse, wird das Schwere leichter
und das Leichte schöner. Und auch wenn ich nicht alles verstehe, der Glaube
an Gott hilft mir, mit offenen Fragen zu leben. Dafür bin ich dankbar.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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