Weg-Wort vom 30. Januar 2013
Auf Gott ausgerichtet
Soll ich oder soll ich nicht? Das fragt man sich manchmal. Kann ich es wagen? Trägt das
Eis, über das ich gehen möchte? Reichen meine Kräfte für die geplante Gipfelbesteigung?
Soll ich mir diese Wohnung leisten, obwohl der Mietpreis so hoch ist? Soll ich diesen
Mann, diese Frau heiraten? Kann mir mein Glaube über meine schwere Krankheit hinweghelfen?
Es gibt Entscheidungen, die meinen ganzen Mut, mein Selbstvertrauen, ja vor allem mein
Gottvertrauen herausfordern. Aber dann kann es passieren, dass ich - unentschieden
zwischen Ja und Nein - eine Richtung einschlage, die mich in eine ungewisse Zukunft
bringt.
In der Geschichte vom Laufen über den See (Mt 14) wagt sich Petrus aufs Wasser. Der Zuruf
von Jesus: Komm! genügt ihm, um das Betreten des Wassers zu wagen. Durch ihn, mit ihm kann
das Wagnis gelingen.
Aber dann kommen die Zweifel. Petrus beginnt zu sinken. Er vertraut nicht mehr dem Wort
von Jesus. Er verliert den Blick auf ihn und sieht jetzt auch sich selber.
Das deutsche Wort Zweifel besagt, dass sich jemand nicht mehr geradlinig und eindeutig auf
etwas ausrichtet, sondern in sich gespalten, zweifältig ist.
Zweifel und Anfechtungen können aber auch eine produktive Bedeutung für den Glauben an
Christus haben. Wenn unser Glaube an die Liebe Gottes und eine harte, gefahrvolle,
unbarmherzige Lebenswirklichkeit in schärfsten Gegensatz zueinander treten, wenn
Warum-Fragen uns bedrängen, dann machen die Erfahrungen der Anfechtung unsere radikale
Angewiesenheit auf Christus deutlich. Das lehrt uns dann, wer Christus ist und was er
vermag.
Deshalb bete ich zu Gott, dass ich ihn nie aus dem Blick verliere.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
Blog:
http://romanangst.wordpress.com/
Das Weg-Wort als iPhone-App:
http://itunes.apple.com/de/app/bahnhofkirche/id434629936?mt=1