Weg-Wort vom 6. August 2013
Die Erste
Zufällig stosse ich auf den Film "Dr. Hope, eine Frau gibt nicht auf". Neben
dem Film gibt es auch eine Biografie der ersten Frau, die in Deutschland
Medizin studierte und in Bern promovierte.
Die ersten Frauen in der Schweiz, die Medizin studierten waren: Emilie
Lehmus und Franziska Tiburtius. Beide kamen für das Studium von Deutschland
in die Schweiz. Sie wurden Freundinnen fürs Leben.
Als die beiden Frauen gemeinsam den Hörsaal betraten, wurden sie mit einem
Pfeifkonzert, Johlen und Brüllen empfangen. "Da hiess es ruhig bleiben." Das
schreibt Franziska in ihren Memoiren.
Die Zürcher Bevölkerung und die Universitätsprofessoren befürchteten einen
Sittenzerfall, wenn junge Frauen ohne männliche Begleitung alleine und mit
Büchern unterm Arm durch die Strassen gingen.
1874 und 1876 promovierten die Frauen, in Sachsen vervollkommneten sie die
Ausbildung, die Approbation wurde ihnen aber verweigert.
Wie die Welt sich verändert!
Was wäre heute, wenn es nicht so mutige Vorkämpferinnen gegeben hätte? Im
heutigen Universitätsalltag sind die Frauen, weder als Professorinnen noch
als Studentinnen, wegzudenken.
Ruhe bewahren und zuversichtlich bleiben, das hat den Frauen geholfen. Ganz
sicher war ihre Freundschaft ein tragendes Element. Die gegenseitige
Unterstützung ermöglichte ihnen gegen alle Vorurteile, die Denkfähigkeit und
Lernfähigkeit der Frauen sei beschränkt, zu bestehen. Dass die erste Frau,
die in Deutschland studierte, Hope hiess, finde ich einen schönen Zufall,
eine gute Hoffnung!
Frauensolidarität ist bis heute eine grosse Kraft, die Unmögliches möglich
macht. Zum Glück gibt es immer wieder Frauen, die die Kraft dazu haben "die
Erste" zu sein. Ich bin ihnen dankbar.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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