Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 23. Februar 2018
Eigenwille eigener Wille
Gehorsam ist ein Wort, welches mir schwer aufliegt. Was heisst das
eigentlich und wem soll ich gehorsam sein? Den Vorgesetzten der
Kirchenleitung, den Eltern? Auch in den Ordensregeln ist oft von Gehorsam
die Rede. Aber, da war doch noch was:
Benedikt von Nursia zum Beispiel verlangt von einer Gemeinschaft Gehorsam,
aber nicht Knechtschaft. Kein blinder Gehorsam ist gefordert, nicht die
Aufgabe des eigenen Willens, aber die Aufgabe des Eigenwillens. Der
Eigenwille hat nur meine Ideen vor Augen und bleibt so auf die Dauer steril,
der eigene Willen hat mit Wollen zu tun. Ich will etwas tun oder lassen,
nicht aus Unterwerfung, sondern aus Entscheidung, weil ich das Wohl aller
vor Augen habe, weil das Gemeinwohl vor den Partikularinteressen steht.
Dieses Wollen ist nicht dasselbe wie Handeln aus Eigenwillen.
Wer zu Gehorsam aufruft, muss die Nützlichkeit der Gebote durch eigenes
Beispiel veranschaulichen. Wir sind unglaubwürdig, wenn wir etwas fordern,
was wir selbst nicht tun. Forderungen, welche unserem Eigenwillen
entspringen erfüllen kaum ihren Zweck. Die Tauglichkeit von Gesetzen ist am
Verhalten des Gesetzgebers zu erkennen. Nicht Egoismus sondern gemeinsames
Wollen bringt uns weiter. Die Chassidim brachten es auf den Punkt: Liebe die
Arbeit und hasse die Herrschaft.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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