Weg-Wort vom 30. Juli 2008
Was unseren Wert ausmacht
Es war nicht ganz einfach, das richtige Ersatzteil für meine doch schon in
die Jahre gekommene Waschmaschine zu finden. Aber die Firma hatte es
geschafft! Und sie tat wieder ihre guten Dienste wie eh und je. Ich wollte
mich bedanken und die nicht selbstverständliche Leistung entsprechend
anerkennen, worauf ich zur Antwort erhielt: Das müssen Sie nicht mir sagen!
Ich bin hier nur angestellt.
Mit tut es jedes Mal in der Seele weh, wenn ich solche und ähnliche Aussagen
höre. Manche Menschen können den Wert ihrer Tätigkeit nicht sehen. Sie
fühlen sich ihren Mitmenschen und vor allem Höhergestellten gegenüber
zumeist als unwichtig und unbedeutend. Andere dagegen überschätzen sich zum
Teil masslos.
Der Apostel Paulus hat auf eine ähnliche Situation in der Gemeinde von
Korinth geantwortet: Es zählt nicht, wer pflanzt oder wer begiesst; es
kommt alles auf Gott an, der es wachsen lässt. Wer pflanzt und wer begiesst:
Beide arbeiten am gleichen Werk. Gott wird jeden nach seinem persönlichen
Einsatz belohnen. (1Kor 3,7f).
Es braucht die verschiedenen Gaben und Fähigkeiten zum Gelingen eines
Werkes. Nur im Miteinander funktioniert das Ganze. Denn jeder hat seine ganz
spezifische Aufgabe, jede ihren besonderen Platz im Kleinen wie im grossen
Ganzen des Lebens und der Welt. Es kommt im Grunde nicht darauf an, welchen
Teil ich zum Ganzen beitrage, ob ich pflanze oder begiesse - sondern wie ich
es tue, mit welchem persönlichen Einsatz.
Hinter allem aber steht Gott, der das Wachsen und Gedeihen erst ermöglicht.
Im Grunde ist jeder Beitrag, jedes Gelingen immer auch ein Geschenk Gottes.
So kann ein jeder getrost sein Bestes beitragen mit seinen Begabungen und
Fähigkeiten im Vertrauen darauf, dass Gott es zum Wohl und Gelingen des
Ganzen gedeihen lässt.
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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