Weg-Wort vom 28. November 2011
Recht und Gerechtigkeit
Je komplexer unsere Probleme sind, die wir zu lösen haben, desto eher sind wir bereit uns
bei Fachleuten, bei "Weisen" Rat zu holen. Das gilt privat und gesellschaftlich.
Denken sie nur an die wirtschaftlichen Probleme, die die Welt und uns drücken. Noch nie
waren dazu so viele "Fachleute", so viele "Weise" in den Medien und
Regierungen präsent.
Ich möchte heute auf Jeremia hören. Jeremia ist ein solcher Weiser. Er schreibt: "
Sieh, es kommen Tage, Spruch des Herrn, da lasse ich für David einen gerechten Spross
auftreten, und dieser wird als König herrschen und einsichtig handeln und Recht und
Gerechtigkeit üben im Land." (Jer 23,5)
Er eröffnet in seinen weiteren Worten ein vielfältiges Bild von diesem Recht und dieser
Gerechtigkeit. Da geht es zum einen um die Fürsorge und soziale Sicherheit für die, die
Not leiden. Jeremias Verständnis von Gerechtigkeit reicht aber weit über irdische
Gerechtigkeit hinaus. Gerechtigkeit bedeutet für Jeremia, die Welt wieder in Ordnung zu
bringen, die Dinge zurecht zu bringen, zur Vollendung zu bringen. Das Leben der Menschen,
die in grosser Not sind, zu einem guten Ende zu bringen.
Diese Ankündigung der Gerechtigkeit Gottes macht Mut, anders zu leben. "Was Ihr einem
meiner geringsten Geschwister getan hat, das habt Ihr mir getan", sagt Jesus. Und er
nennt die Beispiele: den Hungrigen zu essen geben, den Durstigen zu trinken, Fremde
aufnehmen, Kranke heilen und die Gefangenen nicht allein lassen. (vgl. Mt 25,31–46).
Gerechtigkeit bringt Werke der Liebe hervor. Und eines haben diese Taten der Liebe
gemeinsam: Dass man den anderen Menschen auf einmal ganz anders sieht, dass man das
Göttliche in ihm oder in ihr sieht. Wo wir anderen Menschen so begegnen, wie Gott es von
uns erwartet, fängt unser Leben an, "richtig" zu werden. Dann beginnt die
Gerechtigkeit Gottes, sein grosses Zurechtbringen, schon hier und jetzt!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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