Weg-Wort vom 15. Dezember 2011
Mit allen Sinnen Gott erfahren
Etwas, das uns durch die Zeit des Advents begleitet, ist die Sehnsucht nach
Licht und das Bedürfnis nach Stille. Da sind aber auch alle diese typischen,
heimeligen die Gerüche und Düfte der Vorweihnachtszeit: der frische
Tannenduft, der würzige Geschmack der Früchte aus den südlichen Ländern. Wir
freuen uns am Weihnachtsgebäck, den Lebkuchen, Zimtsternen, Mailänderli,
Anis-Chräbeli und wie die leckeren Sachen alle heissen.
Welche Herrlichkeit für Aug und Ohr, Nase, Zunge und Gaumen! Nicht zu
vergessen die stimmungsvollen Klänge der Advents- und Weihnachtslieder.
All das ist für mich eine Einladung, mit wachen Sinnen durch den Advent zu
gehen. Und darüber nachzudenken, ob wir uns der Kostbarkeit unserer Sinne
wirklich bewusst sind. Vielleicht muss Jesus auch unsere Sinne heilen wie
damals die Blinden, Tauben und Lahmen.
Leider steigen uns nicht nur feine Aromen in die Nase, sondern auch üble
Gerüche. So vieles stinkt zum Himmel: der Lärm und Gestank des
Strassenverkehrs, die Erfahrung, dass wir Gewalt und Krieg nicht verhindern
können, den Stress am Arbeitsplatz, den Streit in der Familie. Kein Wunder,
dass wir uns manchmal lieber Augen, Ohren und Nase zuhalten und
empfindungslos durch die Welt gehen.
Dabei sollten wir Freude empfinden über unsere Sinne und über alles, was wir
in der Adventszeit erleben dürfen, dankbar die wunderbaren Speisen geniessen
und uns genügend Zeit nehmen, um das Miteinander an einem Tisch zu feiern.
Mit allen unseren Sinnen, im Hören, Sehen, Schmecken und Tasten können wir
in dieser Adventszeit die Köstlichkeiten des Lebens und darin auch etwas vom
Geheimnis und der Nähe Gottes erfahren.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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