Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
 
Weg-Wort vom 1. Dezember 2020
 
Schweigen
 
Es gibt verschiedene Gründe, warum wir schweigen.
Vielleicht schweigen wir, weil wir ganz viel zu sagen hätten, es uns aber die Sprache verschlagen hat. Vielleicht auch, weil wir meinen, dass uns die richtigen Worte fehlen.
Vielleicht schweigen wir, weil wir nichts zu sagen haben? Oder ist es gerade umgekehrt, wir reden besonders viel, wenn wir eigentlich nichts zu sagen haben oder nichts zu sagen wissen?
 
In Klöstern und in Exerzitien wird geschwiegen, dabei geht es nicht darum zu verschweigen, was man zu sagen hätte oder dass die Mönche und Nonnen sich nichts zu sagen hätten. Es geht um Wellness für den Geist. Es geht darum Achtsamkeit zu üben und auf die innere Stimme, die Stimme Gottes zu hören.
Es gibt auch die Schweigeminute, das Gedenken an eine Person oder ein Geschehen, und es gibt die Kraft in der Stille.
Eine andere Art des Schweigens kennen verschiedenen Berufe: das Berufsgeheimnis, Arztgeheimnis, Beichtgeheimnis, Seelsorgegeheimnis...
 
Das Schweigen weiss ich zu schätzen. Mit einer Freundin, mit einem Freund nicht nur über alles reden können, sondern gemeinsam schweigen können… ist ein Geschenk.
 
Und doch gibt es Sachen, die dürfen nicht verschwiegen werden. Unrecht, das zum Himmel schreit, muss benannt werden. Die freie Meinungsäusserung und die Pressefreiheit sind Menschenrechte.
Und ab und zu ist es möglich, Schweigen und "Schreien" zu verbinden. Wenn zum Beispiel jeden Donnerstag im Advent in Luzern eine Mahnwache, das "Schweigen für den Frieden" stattfindet.
 
(Schweigen für den Frieden, wir schweigen für Frieden - still und doch stark.
In Luzern auf dem Kapellplatz. Donnerstagabend - 18.30 - 19.00 Uhr.)
 
 
Mit freundlichen Grüssen
 
Ihre Bahnhofkirche
 
 
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