Geduld
Haben sie das gewusst? Wenn Bambusbauern die Bambuskeimlinge setzen, müssen sie diese jahrelang täglich giessen. Jahrelang sieht man aber einfach nichts - nur Sand, Steine und Erde. Die Bauern wissen nicht einmal mehr, ob die Keimlinge noch leben! Und trotzdem wird jahrelang täglich gegossen.
Gewöhnlich am Ende des vierten Jahres spriesst es dann an vielen Stellen gleichzeitig. Das lange Warten, die Geduld und die Konsequenz werden mit einem enormen Wachstumstempo belohnt. In wenigen Wochen wachsen die Pflanzen bis zu zwanzig Meter hoch. In Einzelfällen hat man gar einen Meter Wachstum am Tag beobachtet.
Ich denke, das ist ein gutes Bild für vieles in unserem Leben. Wir denken immer "subito", alles soll sofort geschehen und Früchte tragen. Dabei bracht das Meiste einfach Zeit und Geduld, Konsequenz und Ausharren. Wie heisst es im Sprichwort: "Gut Ding will Weile haben!"
Warum nur können wir uns so schlecht daran gewöhnen? Ist es die Angst, dass unsere Lebenszeit einfach so zerrinnt? Ist es die Angst, dass wir zu kurz kommen, gar vergessen werden?
In dieser Situation macht mir der 8. Psalm Mut:
"Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,
und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott, mit
Ehre und Hoheit hast du ihn gekrönt.
Du hast ihn zum Herrscher gesetzt über die Werke
deiner Hände, alles hast du ihm unter die Füsse gelegt:
Schafe und Rinder, sie alle, dazu auch die Tiere
des Feldes, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, was da die Pfade der
Meere durchzieht.