Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 23. Januar 2019
Segensbuch
Wir empfangen ab und zu Gruppen von Jugendlichen in der Bahnhofkirche und erzählen ihnen
von dem, was wir hier machen. Heute haben die Menschen im Hinblick auf Kultur und Religion
einen ganz unterschiedlichen Hintergrund, viele Schülerinnen und Schüler haben keine
Religionszugehörigkeit. Die Unvoreingenommenheit, mit der solche Jugendliche die
Bahnhofkirche wahrnehmen, schenkt mir einen neuen Blick auf meinen Arbeitsplatz. Sie
nehmen Dinge wahr, für die ich kein Auge mehr habe.
Hier ein Ausschnitt einer solchen Begegnung:
«Was habt Ihr für einen Eindruck von der Kapelle der Bahnhofkirche?»
«Ist noch echt cool, hätte ich gar nicht gedacht.»
«Was hättest Du nicht gedacht?»
«Dass es da einen Raum gibt. Und man kann da einfach nur sein.»
«Wie meinst Du das?»
«Einfach nur da sein. Es ist dort drin so still. Das ist etwas ganz Besonderes.»
«Und sonst noch?»
«Ich finde es krass, dass es da ein Buch gibt. Heisst das nicht Segensbuch? Da kann man
reinschreiben, was man will.»
Ich erkläre, dass wir dieses Buch «Anliegenbuch» nennen, weil dort die Besucher der
Kapelle aufschreiben können, was ihnen am Herzen liegt.
Mit dem Begriff «Segensbuch» bringt der Junge zum Ausdruck, dass Gott sich um unsere
Anliegen kümmern wird. Es ist ein Segen, dass man alles in dieses Buch schreiben darf und
damit Gottes Fürsorge übergibt. Wenn ich jetzt darin blättere und die Einträge lese, muss
ich immer an den Jungen denken, der unser Anliegenbuch «Segensbuch» genannt hat.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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