Weg-Wort vom 2. Juni 2008
Prophetisches Reden
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Sagt der Volksmund. Und der tut ja
oft Wahres kund. Und wenn es um den Glauben geht, möchte ich fast zustimmen.
Es gibt Dinge, wo einem im wahrsten Sinne des Wortes die Worte ausgehen.
Gott zum Beispiel.
Gott lässt sich nicht gut in Worte fassen oder gar mit Worten beschreiben.
Ganz im Gegenteil. Wenn die Rede von Gott ist, merkt man, wie menschliche
Sprache an ihre Grenzen stösst. Also: Reden ist Silber, Schweigen ist
Gold.
Die Gemeinde in Korinth sieht das ein wenig anders. Die lebt eher nach dem
Motto: Reden ist Silber, Lallen ist Gold. Und Lallen meint dabei
keinesfalls das, was Menschen unter Alkoholeinfluss zustande bringen. Lallen
meint genau diese Erfahrung: Dass Menschen in der Begegnung mit Gott an ihre
sprachlichen Grenzen kommen. Was dann über die Lippen kommt, sind keine klar
verständlichen Worte, sondern eben eine Art Lallen. Und das nennt die Bibel
Zungenrede.
In der korinthischen Gemeinde gibt es Menschen, die reden, und welche, die
lallen. Und per Brief wird das dem Apostel Paulus stolz vermeldet - in der
irrigen Annahme, dass der sich darüber freut. Weil das Zungenreden doch
belegt, dass man in Korinth dem Himmel immer näher rückt. Was den Apostel an
und für sich freut. Und dennoch meldet er Bedenken an. Weil es ihm wichtig
ist, die Beziehung zum Himmel zu halten, aber mindestens genauso wichtig,
dass man diese Beziehung dann auch auf die Erde holt. Mit anderen Worten:
Das Lallen ist ja gut und schön. Aber wenn niemand versteht, wovon die Rede
ist, bringt das der Gemeinschaft auf Erden wenig.
Deswegen macht er das so genannte prophetische Reden stark. Und meint
damit weder Wettervorhersage noch Unglücksbotschaft, sondern schlicht und
einfach eine für jeden und jede verständliche Art, von Gott zu reden. So
dass die Menschen, die zuhören, begreifen, worum es geht. Für sie und ihr
Leben und die Welt, in der sie leben. Also eher so: Lallen ist Silber,
Reden ist Gold.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
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