Wer selber einen Garten hat, weiss, dass längst nicht alles wächst und gedeiht, was wir anpflanzen. Davon erzählt Jesus im Gleichnis vom Sämann. Ein Teil der Samenkörner fällt auf den Weg und wird von den Vögeln weggefressen. Andere Körner fallen zwar auf guten Boden, aber der felsige Untergrund verhindert, dass die jungen Pflanzen genug Wasser haben, sodass sie vertrocknen. Andere wiederum werden von schnell wachsendem Unkraut überwuchert. Nur ein Teil wächst am Ende zu Pflanzen heran, die geerntet werden können.
Auch in meinem Lebensalltag mache ich die Erfahrung, dass ich längst nicht alles zu Ende bringen kann, was ich mir vorgenommen habe. Eigentlich wollte ich heute im Büro diesen Text schreiben, aber dann kam ein Anruf dazwischen, ein Mail musste auch noch beantwortet werden und ich gehe schließlich heim mit dem Gefühl gar nichts erledigt zu haben.
«Auf guten Boden ist der Same bei denen gefallen,
die Gottes Wort mit rechtem und gutem Herzen gehört haben,
es bewahren und Frucht bringen in Geduld.» Lukas 8, 15
Dieser Schlusssatz des Gleichnisses entlastet, wenn ich nicht so vorangekommen bin, wie ich mir das vorgestellt habe. Es ist gut so, wie es ist. Ich muss nicht alle Samenkörner zum Wachsen bringen, sonst hätten die Vögel nichts mehr zu essen. Ich darf darauf vertrauen, dass Gott mir soviel Gedeihen schenkt, wie nötig ist.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche

«Der Sämann» von Vincent van Gogh. Quelle: wikimedia.commons
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