Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 17. März 2017
Antrieb
Im Zug nach der Arbeit greife ich nach einer Gratiszeitung und blättere darin herum. Ich
ertappe mich dabei, dass mein Blick an Bildern mit erotischen Inhalten hängenbleibt. Es
sind gleich mehrere Bilder, die mir dazu Anlass geben: Auf den Klatschseiten präsentieren
Stars aus der Filmwelt ihre wohlproportionierten Körper. Bei der Berichterstattung über
den Autosalon in Genf könnte man meinen, dass dort nicht nur Autos, sondern auch Frauen
zum Verkauf angeboten werden. Ja, ich bin ein Mann. Trotz Reizüberflutung reagiere ich auf
solche Signale aus den Medien und der Werbung.
Die Kraft der Sexualität verbindet sich oft mit unlauteren Nebenabsichten. Es geht nicht
um Liebe, Zärtlichkeit und Begegnung sondern um Macht, Profit und Gier. Frauen und Männer
werden nicht in ihrer Würde wahrgenommen, sondern nur als Mittel zum Zweck gesehen und
missbraucht.
Sexualität bedeutet Vitalität. Wo sie sich mit der gegenseitigen und aufrichtigen Liebe
gegenüber einem anderen Menschen verbindet, da erfüllt sich Glück in höchstem Masse.
In der Bibel hat die Erotik Platz in leidenschaftlichen Liebesgedichten. Hier eine
Kostprobe, aus der Sicht einer Frau:
Nachts lieg ich auf dem Bett und kann nicht schlafen.
Ich seh mich aufstehn und die Stadt durcheilen,
durch Gassen streifen, über leere Plätze –
Ich sehne mich nach ihm und suche ihn,
doch nirgends kann ich meinen Liebsten finden.
Nur ein paar Schritte weiter find ich ihn.
Ich halt ihn fest und lass ihn nicht mehr los;
Ich nehm ihn mit nach Hause in die Kammer,
wo meine Mutter mich geboren hat.
(aus Hohelied, Kap. 3)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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