Weg-Wort vom 23. Mai 2008
Demütiger Glaube
Haben sie einen starken Glauben?
Die Jünger bitten Jesus, dass er ihren Glauben stärke (Lk 17.5f). Ein
starker Glaube aber, der erschrickt heutige Menschen eher. Wir sind, was
einen starken Glauben angeht, gebrannte Kinder.
Über Jahrzehnte hinweg haben wir uns in den westlichen Ländern komfortabel
eingerichtet in einem massvollen Glauben oder im verständnisvollen
Unglauben, ohne dass wir einander allzu sehr behelligt hätten. Ein bisschen
Kopfschütteln vielleicht auf der einen Seite, ein bisschen Bedauern auf der
anderen.
Seit einigen Jahren nun werden wir überflutet von Menschen, die die
Menschheit nur noch zweigeteilt sehen: Gläubige und Ungläubige. Und wir sind
erschreckt von Menschen, die im Namen ihres Glaubens Selbstmord-attentate
verüben. Manche sagen darum ganz unverblümt: Zu viel Glauben schadet, besser
ist kein Glauben. Der Glauben steht unter Verdacht, Zwiespalt unter die
Menschen zu bringen.
Wenn ich aber Jesus richtig verstehe, hat er einen ganz anderen Glauben, den
er uns nahe bringen will. Ich nenne ihn einen demütigen Glauben. Dieser
Glauben drängt sich nicht auf er lädt vielmehr ein. Dieser Glauben handelt
nicht gegen andere er respektiert vielmehr die Anderen. Dieser Glauben
fordert nicht er schenkt. Liebe prägt diesen Glauben. Und von dieser Liebe
heisst es:
Die Liebe hat den langen Atem, gütig ist die Liebe, sie eifert nicht. Die
Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf, sie ist nicht taktlos, sie
sucht nicht das ihre, sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, sie rechnet das
Böse nicht an, sie freut sich nicht über das Unrecht, sie freut sich mit an
der Wahrheit. Sie trägt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie
erduldet alles. Die Liebe kommt niemals zu Fall. (1. Kor 13.4-8a)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
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