Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 9. Januar 2020
Detailverliebt
Geniessen Sie es auch, durch eine verschneite Gegend zu spazieren oder zu wandern? Schnee ist schon ein ganz besonderer Zustand des Wassers. Nicht flüssig, aber auch nicht einfach ein harter Klumpen Eis, vielmehr ein feiner weisser Puder, der sich über alles legt, Unebenheiten zudeckt, Geräusche abdämpft und so ganze Landschaften mit einer hellen, weichen und ruhigen Atmosphäre versieht.
Dass es Schnee gibt, hat mit den Eigenschaften der Wassermoleküle zu tun, die beim Übergang in den festen Zustand Winkelstrukturen von 60 und 120 Grad bilden. Erst wenn es in einer Wolke kälter als -12 Grad Celsius ist, können kleinste Wassertröpfchen an Partikeln wie Staubteilchen auskristallisieren. Sechseckige und sternförmige Kristalle entstehen, die zu Boden sinken und dabei wachsen. Feinste Temperaturunterschiede beeinflussen diesen Wachstumsprozess, so erhält jede Schneeflocke eine einzigartige Form.
Die Schönheit eines Schneekristalls mit seiner verästelten symmetrischen Struktur lässt mich staunen und erinnert mich an Albert Einsteins Weisheit: „Es gibt zwei Arten das Leben zu betrachten. Entweder so als wäre nichts ein Wunder oder so als wäre alles ein Wunder.“ Wir können die physikalischen Erklärungen zur Kenntnis nehmen und zum Alltagsgeschäft übergehen. Wir können aber auch dem Staunen Raum geben, den Anblick geniessen und ein Gefühl der Dankbarkeit aufsteigen lassen. Gott hat offensichtlich auch eine detailverliebte poetische Seite, die uns einlädt, genauer hinter das Offensichtliche zu schauen, und bisher unentdeckte Schönheiten wahrzunehmen. Dies gilt für die Phänomene der Natur und genauso für das Innere unserer Mitmenschen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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