Weg-Wort vom 21. April 2011
Stunde Null
Manchen bin ich einiges, einigen bin ich vieles schuldig geblieben. Und die
Zeit läuft davon. Wessen Liebe kann das noch gut machen?
Die meine nicht. Nein, die meine nicht.
Könnte dieses Bekenntnis auch für Sie gelten? Mir jedenfalls sprechen die
Worte des Pfarrers
Kurt Marti aus der Seele. Aber wessen Liebe ist es, die all das gut machen
und zu einem guten Ende bringen kann, was ich aus eigener Kraft
nicht schaffe? Mir fällt nur einer ein, dem ich das zutraue, weil er es uns
nämlich mit seinem ganzen Leben gezeigt hat: Jesus.
Am Gründonnerstag scheint im Leben von Jesus nichts mehr im grünen Bereich
zu sein. Er sitzt ein letztes Mal mit seinen Freunden vertraut beim Essen
zusammen, beim Passahmahl. Es wird ein Abschiedsessen.
Sowieso kommt der Name Gründonnerstag eventuell vom mittelhoch-deutschen
Wort gronan, und das bedeutet weinen, klagen.
Einer war nicht stark genug, um ganz zu Jesus zu stehen, obwohl er ihn
liebte. Oder gerade, weil er ihn so sehr liebte? Aber was macht Jesus? Er
wäscht den Freunden die schweissigen, staubbedeckten Füsse. Er lässt sich
herab, geht auf die Knie. Für ihn ist das der Beginn der Stunde Null,
definitiv der Wendepunkt seines ganzen Lebens.
Begreift ihr, was ich euch getan habe?, fragt Jesus (Joh 13,12). Bis heute
ist das die Frage am Abend des Gründonnerstags. Wissen wir also, was wir tun
sollen?
Ubi caritas et amor, ibi deus est, Wo Güte ist und Liebe, da ist Gott,
singen wir in einem Kanon. Wenn wir einander gegenseitig stützen, einander
vergeben und ertragen, bedienen und beherbergen, dann setzt sich der
Liebesdienst von Jesus fort und wird zur Erlösung. Dann werden wir
verwandelt durch Brot und Wein. Dann trägt der Gründonnerstag tatsächlich
schon die Farbe der Hoffnung, der Zuversicht und des neuen Lebens.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch