Es hat als viraler Osterwitz angefangen: Jesus sitzt an einem langen Tisch, vor sich hat er ein aufgeklapptes Laptop, die Jünger sind via Zoom zugeschaltet und Jesus fragt: Sind jetzt alle da? Könnt Ihr mich sehen?
Das berühmte Abendmahl von Leonardo da Vinci wurde coronagerecht, modern und lustig verfremdet.
Doch genau so ist Ostern in diesem Jahr zu mir und in viele Haushalte gelangt: Via Youtube, via WhatsApp, per Signal, Telegramm oder Threema, durchs Fernsehen.
Die Gemeinden, die sich um eine coronagerechte Osterbotschaft bemüht haben waren ungemein kreativ. Ich habe ein Video erhalten, in dem Sigristen aus ganz vielen Gemeinden dabei sind die Osterkerze in ihrer dunklen Kirche anzuzünden, ein anderes Video zeigt eine Zusammenstellung von Osterbotschaften, die Gemeindeglieder von daheim geschickt haben: «Der Herr ist auferstanden, Halleluja». Menschen aller Generationen waren daran beteiligt. Von einer Inselkirche, die ich im Urlaub immer gerne besuche, haben die Gemeindeglieder einen musikalischen Ostergruß gesendet, weil sie wissen, dass die treuen Urlauber die Insel vermissen.
Durch die neuen Medien hat die Kirche das Gesicht vieler aktiver Christinnen und Christen erhalten, die sich, erfasst von der Sprengkraft der Osterbotschaft, durch ein Virus nicht beschränken lassen.
Zurück zum Anfang. Jesus am Laptop: «Sind alle da?»
«Klar, Jesus, alle sind da und erzählen, was Du aufgetragen hast. Dieses Jahr ist es etwas anders. Da machen es nicht nur die Pfarrer!»