Weg-Wort vom 27. Oktober 2006
Verständnis für die Schwachen (Psalm 41)
Klar und ohne Schnörkel beginnt der 41. Psalm:
Wohl dem, der Verständnis für die Schwachen hat; am Tag der Not wird der
Herr ihn retten. Der Herr wird ihn bewahren, wird ihm Leben schenken. Man
beglückwünscht ihn im ganzen Land. ... Der Herr wird ihn auf dem
Krankenlager stärken, ja, du besserst sein Leiden, wenn er schon
sterbensmatt ist. (Psalm 41.2-4)
Das sind Worte mit Zündstoff in einer Welt, wo die Armen immer ärmer und die
Schwachen immer schwächer gemacht werden. Worte für Sie und mich, aber ganz
besonders auch für die Staatslenker, Politiker, Machthaber und die Reichen.
Aber leider lesen diese Menschen, wenn sie denn überhaupt diesen Psalm
lesen, nur die Worte, die danach kommen. In den Versen danach wird Gott vom
Psalmbeter bös vereinnahmt so nach dem Motto: Du hast mich gesund gemacht
und wieder auf die Füsse gestellt, damit ich es allen, die mir zu Leide
gewerkt haben, heimzahlen kann.
Nein, das ist nicht der Gott, von dem uns Jesus berichtet hat, den er mit
seinem Tun und Lassen repräsentiert hat. Auch wenn zweimal am Schluss des
Psalms Amen steht. Das will Gott nicht, dass wir Rache nehmen, dass wir
heimzahlen!
Da passt das besser, was Jesus gesagt hat, mit dem Hinhalten der anderen
Backe! Und noch viel besser passt das, was er uns geraten hat: Seht, ich
sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die
Schlangen und arglos wie die Tauben! (Mt 10.16)
Klug und arglos, ohne auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, sollen wir
uns für die Schwachen und Armen einsetzen. Und dass Gott uns dafür die
Kraft, den Mut und die Gesundheit gibt, soll uns dankbar machen.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Neu: Blog unter
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche