Weg-Wort vom 15. September 2008-09-15
Wenn wir etwas für unsere Seele tun, tut Gott das Seine dazu
von Helge Adolphsen
Es tut gut, den täglichen Dauerlauf zu unterbrechen.
Sich eine Auszeit zu nehmen, innezuhalten, sich zu versenken.
Nichts tun, nichts planen, nicht nach der Uhr leben.
Vor sich hinträumen, sinnieren, müssig sein.
Die schlechten Erfahrungen beiseitelegen,
die Sorge, was morgen sein wird, fallen lassen.
Spüren, dass manches Schwere leichter wird.
Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können.
Erleben, dass Stille zur Kraft der Seele wird.
Dass aus dem Schweigen vor Gott gefüllte Zeit wird.
Und Leben mehr ist als Arbeiten, Planen und Verplantwerden.
Wenn wir etwas für unsere Seele tun, tut Gott das Seine dazu:
Vor dir darf ich mich annehmen, so wie ich bin,
mit allem Unfertigen, Misslungenen, mit meinem Gefühl,
nichts wert zu sein.
Ich muss meine Unfähigkeit, mich selbst anzunehmen,
vor dir nicht verstecken.
Ich darf mich zu meiner Unsicherheit bekennen.
Ich muss keine Maske aufsetzen, wie ich es täglich tue.
Ich habe ein Gesicht und ich zeige es.
Ich darf mich in jene Ruhe führen lassen, in der mein Dauerlauf aufhört.
Wo meine Angst weicht, etwas zu versäumen und das Leben zu verpassen.
Ich darf verzichten auf alles, was mir als Muss schwer aufliegt:
auf eigene schlechte Erfahrungen,
auf meine inneren Bilder, die ich verkrampft aufrecht halte,
auf meine Abgrenzungen von anderen,
die mir nur scheinbar Sicherheit geben.
Ich darf sein.
Ich darf Ich sein.
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Hauptbahnhof Zürich
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