Weg-Wort vom 18. Januar 2012
Gott wird Mensch
Gott wird Mensch: Eigentlich ein Abstieg im wahrsten Sinne des Wortes. Er
wird Mensch. Er wird nicht ein speziell frommer, er wird nicht irgendein
Parteimensch, nicht schwarz, braun, gelb, rot oder weiss, sondern einfach
Mensch. Seine Menschlichkeit ist es und nicht seine Nationalität. Dazu ist
er Vorbild: Mensch zu sein unter Menschen und als Mensch menschlich zu sein
und zu bleiben.
Wie breit ist der Weg, den er uns vorausgeht und wir hinter ihm her?
Schmal? Leicht von ihm abzukommen? Die urinierenden Soldaten in Afghanistan
sind nur eine scheussliche Folge. Wenn Menschen durch Krieg und Gewalt aus
ihrer Menschlichkeit vertrieben werden, tötet es unsere Menschlichkeit nach
innen und nach aussen.
Es ist Karfreitag da draussen und wir sind entsetzt. Nicht darüber, dass
Krieg geführt wird und Unmenschen daran verdienen. Nicht darüber sind wir
entsetzt, sondern dass Krieg, wo auch immer, nicht in geordneten Bahnen
geführt werden kann.
Wozu ist Gott Mensch geworden? Dass er uns zeigt, machtvoll und gewaltlos zu
handeln. Wir sollen bereit werden, einzustecken und den Schläger zu
entlarven, aber nicht selber zuzuschlagen. Er zeigt uns in den Abgründen
menschlichen Wesens unser eigenes Menschsein zu bewahren. Menschlich bleiben
trotz allem.
"Ich stehe unter Gottes Schutz.
Er lässt mich nicht in die Leere laufen.
Und macht aus mir keinen Kriegsknecht
Sondern so wie ich bin sein Mensch
Ich suche den Frieden und will mich nicht ausruhen
Ihn mit allen zu finden
Auch mit denen die noch unter den Waffen stehen
Anzuzünden unsere Erde die nicht hohl ist
Sondern Gottes Herz"
(aus der Predigt von Hanns Dieter Hüsch, gehalten am 13. 9. 2000 in der
offenen Kirche Elisabethen, Basel)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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