Weg-Wort vom 3.Oktober 2007
Behutsam mit dem Tag umgehen
Wie gehts Ihnen am Morgen beim Aufstehen? Fällt es Ihnen schwer oder sind
Sie schon munter, bevor Sie aus dem Bett steigen? Jeder Mensch beginnt den
Tag doch ganz unterschiedlich. Die Einen werden vom Wecker aus dem Schlaf
gerissen und Andere erwarten mit Sehnsucht den Morgen. Ehrlich gesagt: Mir
fällt es im Sommer leichter aufzustehen, wenn es schon hell ist und die
Vögel fröhlich jubilieren, als im Winter, wenn alles noch dunkel ist und man
höchsten vom Autolärm geweckt wird.
Bei Margot Bickel lese ich den Satz Pflücke den Tag und gehe behutsam mit
ihm um. Es ist dein Tag, 24Stunden lang. Zeit genug, ihn zu einem wertvollen
Tag werden zu lassen, darum lass ihn nicht schon in den Morgenstunden
verwelken.
Nicht umsonst sagt ein Sprichwort. Morgenstund hat Gold im Mund.
Jörg Zink weist in einem Text darauf hin, wie wichtig der Anfang des Tages
ist:
Die grossen Lehrer der Meditation und des geistlichen Lebens weisen uns
immer wieder auf die ersten Morgenstunden hin und sagen:
Nimm den Anfang des Tages wahr, er ist die Stelle, an der du die Ewigkeit
berührst.
In der Tat wäre uns in vielen Nöten und Krankheiten des Leibes und der Seele
geholfen, wenn es uns gelänge, die erste Morgenröte von Eile, von Lärm und
Ärger freizuhalten.
Der Lauf des Tages hängt im allgemeinen nicht von unsere persönlichen
Vorstellungen ab. Er ist uns aufgezwungen. Aber der Anfang sollte uns
gehören.
Weil der Anfang des Tages die Ewigkeit berührt, deshalb müssen wir den
Anfang ganz besonders begehen, damit der Tag gelingt.
Ich wünsche Ihnen für diesen Tag, dass Sie etwas spüren von der Ewigkeit,
von der Sie berührt werden.
In einem Morgenlied von Johannes Zwick singen wir so:
All Morgen ist ganz frisch und neu,/ des Herren Gnad und grosse Treu/
Sie hat kein End den lange Tag, /drauf jeder sich verlassen mag,
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