Weg-Wort vom 11. Januar 2012
Sind Sie auch ansteckend?
In dieser Jahreszeit ansteckend zu sein, ist fast normal. Und alle denken
jetzt an Grippeviren. Vielleicht denken viele auch an den Virus der
Selbstüberschätzung und Sorglosigkeit, der Menschen in Positionen befallen
kann, die weit über denen des normalen Lohnempfängers sind. Warum wohl
gehört die Fürbitte für Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik in den
Gottesdienst der Zürcher Landeskirche? Sie haben Fürbitte bitter nötig. Aber
das ist nicht die Art Ansteckung, die ich meine.
Hat Weihnachten sie angesteckt? Die Geburt Gottes in der Krippe? Die Freude
über neues Leben - Lebensfreude? Sie ist auch ansteckend und ihr Vorteil
ist, man wird nicht krank davon. Ganz im Gegenteil, diese Lebensfreude ist
ein Gesundbrunnen für Leib und Seele. Lassen Sie sich anstecken von der
Freude über die Geburt Christi in uns, in unserm Leben, in unserm Alltag.
Sorgsame Freude, behutsame, manchmal auch ausgelassene Freude. Lassen Sie
sich anstecken und stecken Sie andere an mit dieser Freude.
Wir sind am Wachsen Gottes in dieser Welt beteiligt. Was für eine Aufgabe,
was für eine Verantwortung, was für eine Freude? "Wenn wir wahren Frieden in
der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen.", sagte
Mahatma Ghandi.
Mit dieser Gottesfreude andere Menschen anzustecken, gibt selber Kraft und
macht das eigene Leben hell. Hier brauchen wir kein Desinfektionsgel, dass
wir ja nicht anstecken - hier müssen wir ansteckend sein.
So entsteht ein Miteinander, das Hierarchien auflöst, das unser gewohntes
Oben und Unten in Frage stellt. So entsteht das Wissen um gemeinsame
Verantwortung für das Leben, dass Gott in dieser Welt wachsen kann und wir
mit ihm.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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