Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
 
Weg-Wort vom 20. April 2021
 
Der liebende Blick
 
Wohin wir schauen, auf was wir unseren Blick richten, ist nicht unwichtig. Ob wir auf den Boden schauen oder in den Himmel macht einen Unterschied. Wenn wir beim Autofahren den Blick in den Rückspiegel vergessen oder beim Überqueren der Strasse Rechts und Links verwechseln, kann das lebensbedrohlich sein.
 
Ein weiteres Kriterium ist, wie wir etwas oder jemanden anschauen. Es gibt den kritischen oder den bösen Blick… darüber möchte ich jedoch nicht schreiben. Mich interessiert der liebende Blick. Dieser kann nämlich die Welt verändern.
 
Ein schönes Beispiel für den liebenden Blick wird im Märchen ‘Die Schöne und das Biest’ beschrieben. Ein Prinz, der einst von einer Fee in ein Biest verwandelt wurde, lebt in einem verwunschenen Schloss. Er kann nur gerettet werden, wenn eine Frau, die er liebt, seine Liebe erwidert. Und auf Um- und Irrwegen kommt es wie es kommen muss: Ein Kaufmann verirrt sich ins Schloss. Das Biest gibt ihn wieder frei, wenn er dessen Tochter bringt. Das mutige Mädchen entscheidet sich, ihren Vater zu retten und mit dem Biest zu leben. Ihr Verehrer, den sie nicht ungern zurückgelassen hat, mobilisiert das ganze Dorf. Das Biest soll vernichtet werden. Hat die Tochter sich aus Mitleid mit dem Vater geopfert, um beim Biest zu leben, so entscheidet sie sich jetzt aus Liebe für das Biest. Sie stellt sich schützend davor. Es ist diese Liebe, die rettet. Der Zauber löst sich auf, und das Biest wird wieder in einen Prinzen verwandelt.
 
Vielleicht probieren Sie den liebenden Blick aus und schauen, was er bei Ihnen und beim Gegenüber bewirkt.
Vielleicht verwandelt sich ja auch etwas? Es muss ja nicht gleich ein Prinz sein, der da unverhofft zum Vorschein kommt.
 
Mit freundlichen Grüssen
 
Ihre Bahnhofkirche
 
 
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