Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich
Weg-Wort vom 11. November 2021
Schalom-Tag
Haben Sie schon vom Tag der Singles gehört, der heute gefeiert wird? Er hat sich seit Anfang der neunziger Jahre von China aus verbreitet. Der «Singles’
Day» stellt die Menschen ohne Partnerschaft ins Zentrum, auch ihre Hoffnung auf Beziehung und Liebe. Neulich wurde ich auf diesen Tag durch eine Werbung für Onlineshopping aufmerksam. Inzwischen wird an keinem anderen Datum weltweit mehr Geld dafür ausgegeben
als am 11. November.
Die Elf gilt besonders im Rheinland als die Narrenzahl, und der 11.11. vielerorts als Startdatum für die Fasnacht, den Fasching oder Karneval. Diese Zeit
stellt so manche Gewohnheiten auf den Kopf, macht sich über herrschende Verhältnisse lustig und beinhaltet damit auch Kritik an der Gesellschaft.
Die Kirchen feiern heute den Heiligen Martin von Tours, der als Soldat für einen frierenden Bettler seinen Mantel teilte, später Mönch und schliesslich
Bischof wurde. Vom Brauchtum zu seinem Fest sind bei den Kindern die Martinsumzüge besonders beliebt, an denen sie mit Laternen und «Räbeliechtli» durch die dunklen Strassen ziehen.
Im Jahr 1918 werden viele Menschen am 11. November besondere Dankbarkeit empfunden haben, als mit der Erklärung des Waffenstillstands der langwierige und
opferreiche Erste Weltkrieg beendet wurde.
Dem heutigen Tag werden unterschiedliche Bedeutungen gegeben. Überall entdecke ich das Sehnen, ganz im Reinen und im Frieden zu sein. Der biblische Ausdruck
«Schalom» steht dafür: dass die Gewalt ein Ende habe, dass jede Person an der sozialen Verbundenheit Anteil bekomme, dass ungerechte Strukturen auf den Kopf gestellt und unsere Kommunen, Städte und Länder zu teilenden Gesellschaften werden, damit Licht ins
Dunkel kommt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Räbeliechtli, Bildquelle: Wikimedia Commons
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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