Weg-Wort vom 11. Februar 2011
Risse im Leben
Unser Leben vollzieht sich zwischen Höhen und Tiefen. Wir kennen Zeiten, in denen uns
vieles gelingt, wir fröhlich und entspannt unser Tagwerk tun, die Beziehungen stimmen. Wir
spüren Gottes Gegenwart in unserem Alltag.
Wir kennen aber auch Zeiten, da geht gar nichts mehr, alles erscheint schwer und düster.
Streit und Unverständnis zermürben uns und nehmen uns die Lust am Leben.
Wenn ich das Neue Testament lese, dann sehe ich, wie Jesus uns immer wieder Mut macht, mit
diesen Gegensätzen leben zu lernen. Denn an ihnen kann aufbrechen, was er das Reich Gottes
nennt.
In dunklen und schweren Zeiten helfen uns Erinnerungen an Bilder, die uns dieses
Gottesreich ausmalen. Vielleicht erinnern wir uns an die Bilder aus der
Verklärungsgeschichte von Jesus (Mt 17.1-9):
Das hell erleuchtete Gesicht Jesu, sein strahlendes Gewand, die Gemeinschaft dort oben auf
dem Berg. Vielleicht bleiben uns Worte im Gedächtnis: „Dies ist mein geliebter Sohn, an
dem ich Wohlgefallen habe. Auf ihn sollt ihr hören!“
Sicher haben wir auch eigene Bilder und Worte, vielleicht den Konfirmations-spruch oder
ein Wort, das uns ein lieber Mensch einmal gesagt hat, Worte und Bilder, die uns stützen
in trostlosen Zeiten. Für mich ist zum Beispiel eine brennende Kerze ein solches Bild. Sie
zeigt mir: Gott ist ganz nahe. Gott ist nahe, auch wenn es dunkel ist. Und manchmal
entsteht in diesen ganzen Erfahrungen von Freude und Leid, Glaube und Unglaube, Leben und
Tod, die uns bestimmen, ein Riss. Risse und Bruchstellen zeigen sich im Dunkeln. Licht
scheint hindurch und wir sehen und spüren: Gott ist da.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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