Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 19. Juli 2017
Der schwangere Sarg
Kennen Sie den schwangeren Sarg? Er steht im Kloster Fahr, zwischen der St.Anna-Kapelle und der Klosterpforte. Finden Sie den Ausdruck etwas seltsam? Damit sind Sie nicht allein.
Doch der schwangere Sarg redet, er spricht mit uns, hat eine Botschaft für uns: Jedes neue Leben entspringt einem Ort der Stille, des Alleinseins, der Geschlossenheit. Jeder Tod weist uns aber auch auf neues Leben, auf Freiheit auf Leichtigkeit hin.
Wir tun uns schwer damit, im Tod das Leben zu sehen und im Leben den Tod. Wir trennen die beiden Begriffe lieber, deshalb befremdet uns der Titel der Skulptur im Fahr auf den ersten Blick.
Der zweite Blick ist anders: Neues Leben entsteht aus und in der Stille. Ein Kloster ist ein Ort der Stille. Hier entsteht neues Leben, jeden Tag, Leben in Fülle, wie es das Evangelium verheisst. Denn Jesus sagt von sich: „Ich bin gekommen damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Diese Leben in Fülle feiern die Schwestern mit ihrem Leben im Kloster. Im Hören auf das Wort Gottes, im Dasein für Andere. Aber eben: Das Leben in Fülle verlangt auch nach der Wortlosigkeit des Todes. Diese Wortlosigkeit aushalten will geübt sein. Die Schwestern üben die Wortlosigkeit im Hören ihr ganzes Leben lang im Kloster. Und wir? Wir sind weder Nonnen noch Mönche, aber die Sommerferienzeit ermöglicht uns vielleicht ein Hauch der Erfahrung von „schwangerem Sarg“: Leben in Fülle, welches aus der Ruhe und Stille erwacht.
Geniessen wir Momente der Wortlosigkeit im Schauen und Sein, damit nach den Ferien auch in uns neues Leben keimt im Alltag.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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