Weg-Wort vom 3. Juli 2007
Segel setzen
Wenn Sie schon gesegelt sind, dann kennen Sie das erregende, kraftvolle
Gefühl, wenn der Wind in die Segel greift, und Ihr Boot sich schnell und
leicht durch die Wellen pflügt.
Um ihr Ziel zu erreichen, müssen sich Segler auf Wetter, Wind und Wellen
einstellen, die richtigen Segel setzen, das Boot immer wieder an geeigneten
Stellen wenden und nach den vorgegebenen Regeln Rücksicht nehmen auf andere
Schiffe und sonstige Gegebenheiten unterwegs.
Auf dem Meer unseres Alltags sind wir auch auf das Setzen der richtigen
Segel angewiesen, um gut voranzukommen. Wir müssen uns auf die wechselnden
Gegebenheiten eines jeden Tages neu einstellen und die entsprechende
Rücksicht nehmen auf die Menschen, denen wir begegnen. Wir können unsere
Ziele oft nicht auf direktem Weg erreichen und müssen Umwege in Kauf nehmen.
Dabei kommt es darauf an, die entscheidenden Wendepunkte nicht zu verpassen.
Das alles hilft uns, auf unsere Ziele hinzusteuern und sie nicht aus den
Augen zu verlieren.
Ein Segel, das mir hilft, auch hart am Wind des Alltags meinen Zielen treu
zu bleiben, ist ein Satz aus dem 1.Johannesbrief (4,16): Wir haben erkannt
dass Gott uns liebt. Gott ist Liebe. Dazu aus dem Hohenlied der Liebe
(1Kor 13):
Wenn ich alle himmlischen Geheimnisse weiss und alle Erkenntnis besitze,
wenn ich einen so starken Glauben habe, dass ich Berge versetzen kann, aber
ich habe keine Liebe - dann bin ich nichts
Die Liebe ist geduldig und gütig. Sie eifert nicht für den eigenen
Standpunkt. Sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf. Die Liebe nimmt sich
keine Freiheiten heraus. Sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich
nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach. Sie ist nicht
schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn
jemand das Rechte tut. Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut
und hofft sie für andere.
Ein anderes unterstützendes Segel stammt aus der Bergpredigt (Mt 7,12):
Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden
wollt.
Welches sind Ihre Segel, die Ihnen helfen, Ihr Lebensschiff durch die
gemächlichen Wellen des Alltags, durch die Flauten des Lebens wie auch durch
seine Stürme hindurch zu steuern?
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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