Weg-Wort vom 17. Mai 2007
Auffahrt
Dann führte Jesus die Jünger hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er
seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und
wurde zum Himmel emporgehoben; 52 die Jünger aber fielen vor ihm nieder.
Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer
im Tempel und priesen Gott. (Lk 24. 50-53)
Woran erinnern wir uns an Christi Himmelfahrt? Die Berichte in der Bibel
über das Ereignis sind knapp und unscharf. Was erzählt wird, ist schwer
nachzuvollziehen. Vielleicht geht es etwas besser, wenn wir uns in die
Situation der Jüngerinnen und Jünger Jesu versetzen.
Seit dem Ostersonntag begegnen sie immer wieder dem gekreuzigten und
begrabenen Jesus. Wenn die Jünger versammelt sind, spricht Jesus mit ihnen.
Ja, er isst sogar mit ihnen. Nach 40 Tagen fordert Jesus die Frauen und
Männer auf, ihm nach Betanien zu folgen. Dort segnet er sie. Die Jüngerinnen
und Jünger fallen vor Jesus auf die Knie. Sie sind sich alle gewiss, Jesus
ist der Sohn Gottes. Dann entschwindet Jesus vor ihren Augen gegen Himmel.
Doch warum freuen sich die Jünger so sehr?
Zum Himmel fahren ohne seinen Leichnam zurückzulassen, ist nach biblischer
Tradition die höchste Auszeichnung von Gott, die einem Menschen widerfahren
kann. Zwei Menschen sind im vor Jesus von Gott so erhöht worden. Henoch
gelangte nach langem, vorbildlichem Leben ans höchste Ziel; der Prophet
Elija wurde im Feuerwagen abgeholt und in den Himmel gefahren. Und nun war
Jesus vor den Augen der Jüngerinnen und Jünger gegen Himmel entrückt worden.
Das Wort Himmelfahrt beschreibt darum den endgültigen Übergang vom Mensch
Jesus in die göttliche Herrlichkeit.
Das ist der Grund der grossen Freude bei den Jüngerinnen und Jüngern.
Freuen wollen wir uns darum heute mit ihnen. Der Feiertag ermöglicht es auch
uns, aus der Stadt hinauszuziehen. Wir können Gott begegnen in der Natur.
Wir können aufsehen gegen den Himmel wie einst die Jüngerinnen und Jünger.
Vielleicht entdecken sie heute hinter den Wolken die Spuren des Göttlichen.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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