Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 5. September 2018

Für uns

In unserem Familienurlaub an der Ostsee erkunden wir mit dem Velo das Umland und kommen dabei auch beim Marine-Ehrenmal in der Nähe von Kiel vorbei. Nachdem wir unseren Blick auf dem Aussichtsturm in die Ferne schweifen liessen, kommen wir auf dem Weg zur riesigen unterirdischen Ehrenhalle an einer Wand mit folgender Inschrift vorbei: Sie starben für uns – den Lebenden zur Mahnung.

Ich bleibe stehen und muss einen Moment nachdenken. Mir als Schweizer mit Jahrgang 65 fehlt der eigene biographische Bezug zu dem, woran hier erinnert wird. Mein Heimatland hatte im 20. Jahrhundert kaum Kriegsverluste zu beklagen und schon gar nicht auf hoher See. In meiner Familie ist niemand direkt durch die kriegerischen Ereignisse ums Leben gekommen. 
Vielleicht reizt mich gerade dieser Blick von aussen zum Widerspruch: Nein! Für mich mussten alle diese Menschen sicher nicht sterben! 

Jemand sagte einmal zu mir: Ich will gar nicht, dass Jesus für mich hat sterben müssen. 
Seit ich etwas ratlos vor jener Wand im Marine-Ehrenmal stand, kann ich diesen Einwand gegen meinen eigenen Glauben besser nachvollziehen. Ich bin vorsichtig geworden, dem Tod von Jesus am Kreuz einen Sinn zu geben. Es ist nicht leicht, die Sinnlosigkeit des Todes auszuhalten. Aber wahrscheinlich ist das die angemessene Haltung gegenüber jeglicher Art von Todesopfern, seien es Kriegs- oder Verkehrstote, Opfer von Krankheit, Armut oder Gewalt.


Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche




© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich

info@bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net

Das Weg-Wort als iPhone- bzw iPad-App:
http://itunes.apple.com/de/app/bahnhofkirche/id434629936?mt=1

Der Weg-Wort-App für die Android-Welt:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.medialemon.bahnhofskirche