Um das Spielen eines Musikinstrumentes zu erlernen, reicht Talent allein nicht aus. Man muss auch Üben, sonst bleibt man stehen und erzielt keine Fortschritte. Ähnlich ist es auch im Sport. Untrainiert kann im Spiel auch das beste Fußballtalent nicht bestehen.
Vor eineinhalb Jahren habe ich ein Blechblasinstrument zu spielen begonnen. Dabei habe ich das Üben wieder neu entdeckt. Manche denken, Üben sei ein notwendiges Übel, stupides Wiederholen, langweilig und hirntötend. Ich habe festgestellt, dass es spannend ist und Freude macht. Um ein Blechblasinstrument zu spielen, ist mein ganzer Körper gefordert. Das ist durchaus mit Sport vergleichbar. Deshalb führt das Üben in einen Prozess von sich ständig erweiterndem Körperbewusstsein. Ich arbeite mich Schritt für Schritt an ein großes Geheimnis heran. Was muss ich tun, damit das Instrument so klingt, wie ich es will? Plötzlich achte ich auf kleinste Veränderungen in der Spannung meiner Gesichtsmuskeln. Die Wahrnehmungsfähigkeit dazu habe ich mir erst durch das Üben erworben. Oder ich stelle fest, dass sich mein Atemvolumen erweitert hat. Ganz egal, auf welches Niveau ich es im Moment gebracht habe, es gibt immer noch mehr zu entdecken. Das, was ich mir jetzt durch mein Üben erarbeite, wird nachher Voraussetzung sein für den nächsten Schritt.
Was ich beim Erlernen eines Musikinstrumentes erlebe, passt für mich auch als Bild dafür, wie ich meinen Glauben einübe und lerne. Da muss ich ganz bei mir sein. Wahrnehmen, wie sich mein Glaube für mich anfühlt, ob er sich bewährt, oder ob ich noch nach etwas Neuem suchen muss, das mir Halt gibt und mich trägt. Auch der Glaube muss eingeübt werden durch lebenslanges Lernen. Das ist ebenso spannend wie ein Instrument lernen. Und es macht Freude!
Mit freundlichen Grüssen
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