Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 9. Februar 2021
Eselsbrücke
Esel sind sanftmütig und bewegen sich achtsam vorwärts. Esel meiden Gewässer, da sie die
Tiefe der Gewässer nicht sehen können, weil die Wasseroberfläche spiegelt. Von daher kommt
es, dass man den Lasttieren früher kleine Brücken gebaut hat. Mit kleinem Aufwand, den
Eselsbrücken, versuchte man, mit den Lasttieren sicher und schnell durch Flüsse und Bäche
zu kommen. Daher kommt der Ausdruck Eselsbrücken.
Dieses Wort hat sich bei uns Menschen eingeprägt. Wir reden von Eselsbrücken, wenn wir mit
wenig Aufwand eine Gedankenstütze bauen. Dies soll helfen, damit wir etwas nicht mehr so
schnell vergessen. Mit Eselsbrücken versuchen wir uns etwas «für immer und ewig»
einzuprägen. Die mir bekannteste Eselsbrücke hilft sich die Planeten zu merken. «Mein
Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten»! Und daraus folgt die Reihenfolge
der Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun (und Pluto). Und
gerade dieses Beispiel zeigt, dass auch Eselsbrücken immer wieder angepasst werden müssen.
Pluto ist ja plötzlich kein Planet mehr...
Die Welt verändert sich, wir verändern uns, und das ist gut so.
Was mich die Esel und die Eselsbrücken lehren?
Ich möchte sanftmütig, achtsam vorwärtsgehen. Jeden Tag den neuen Herausforderungen und
dem Unvorhergesehenen entgegentreten, neue Situationen meistern und kreativ und lustvoll
an meinem Leben bauen. Ich möchte Vertrauen finden, dass ich begleitet bin und es mir
immer wieder gelingt, (Esels-)Brücken zu bauen, damit ich gut und geduldig
vorwärtsschreiten kann. Dann werden mir die Lasten nicht zu schwer und die Flüsse nicht zu
tief.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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